1849 erkrankte Sebastian Kneipp
an Tuberkulose und wurde von seinem behandelnden Arzt praktisch aufgegeben. Er
entdeckte zufällig das Buch "Unterricht von der Heilkraft des frischen Wassers"
von Johann Siegmund Hahn, welches ihm ermöglichte sich mittels einer Wasserkur
selbst zu heilen. Teile dieser Kur beinhalteten Tauchbäder in der eiskalten
Donau. 1850 erhielt er einen Freiplatz am Georgianum in München und setzte dort
sein Studium fort. Tägliche Wasseranwendungen waren inzwischen zum festen
Bestandteil seines Lebens geworden. Er las Bücher über Wasseranwendungen,
besuchte den "Verein der Wasserfreunde" und erfuhr dort von Prießnitz und
Gräfenberg, die schon seit 30 Jahren mit Wasser kurierten.
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Wassertreten ist das
bekannteste Beispiel aus der Kneipp-Therapie und funktioniert ähnlich
wie ein Armguss. Nur schreiten Sie dabei selbst in beliebigem Tempo
durch ein kniehoch gefülltes Kaltwasser-Becken. Wassertreten können Sie
auch gut in der heimischen Badewanne.
Beim Wassertreten verengen sich aufgrund des Kältereizes die Gefäße;
Blutdruck und Herzfrequenz steigen an. Durch die Bewegung der
Beinmuskeln wird der gefäßtrainierende Effekt zusätzlich verstärkt. Dies
wirkt sich positiv auf zuführende Gefäße (Arterien) ebenso wie zum
Herzen zurückführende Gefäße (Venen) aus.
Kneipp arbeitete bei seinen Güssen nicht nur mit kaltem Wasser. Bei den
Wechsel-Kniegüssen zielen Sie für wenige Sekunden abwechselnd warme und
kalte breite Wassergüsse auf beide Knie. Auf diese Weise wird das
Wechselspiel von Gefäßverengung und -erweiterung geprobt. Durch Erregung
derselben Nerven, die zum Beispiel den Magen-Darm-Trakt versorgen, wird
die Verdauungstätigkeit angeregt.
Kneipp'sche Kniegüsse sind gut für Menschen mit Verstopfung und
unregelmäßiger Verdauung. |
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